Nach
langer Zeit endlich mal wieder miLù live in einem echten,
vollständigen "Full-Time"-Konzert und nicht nur bei
den immer viel zu kurzen Auftritten als Support wie bei Project
Pitchfork oder dem eindrucksvollen Konzert in der Krypta des Völkerschlachtdenkmals
beim WGT 2006. Genau dieses Konzert und nicht zuletzt die großartige
Resonanz auf "Anke pur" nur mit Dirk an den Keyboards
als Begleitung war letzlich auch die Geburtsstunde der Idee, eine
kleine Konzerttour an besonderen Locations nur mit Klavier bzw.
Keyboards und miLù's einzigartiger Stimme zu wagen.
Nachdem das geplante Konzert in Leipzig in der
Moritzbastei aus organisatorischen Gründen leider abgesagt
werden musste (Nachholtermin voraussichtlich am 25.05.07 beim WGT),
war der Tourstart also nun in Frankfurt in der Brotfabrik. Der Beginn
wurde auf 21 Uhr etwas nach hinten verlegt, so konnten wir beim
Warten auf den Einlass im Cafe Anke bei letzten Proben und dem Einsingen
nebenan etwas zuhören und noch ein wenig mit Britta (Anke's
Freundin und Haus- und Hoffotografin ;o)) plauschen.
Im
ansprechenden, überwiegend schwarz gehaltenen Konzertraum waren
in netter Atmosphäre mehrere Bistrotische und -stühle
verteilt, anfangs vielleicht etwas ungewohnt, aber doch sehr passend
zur eher ruhigen Stimmung des Konzerts - und es hatte auch dazu
noch den Vorteil, dass sich die leider recht wenigen Besucher so
doch ein wenig über den recht großen Raum verteilten.
Auf der Bühne fiel uns gleich neben der goldenen Kinderzimmerdeko
(inkl. einem Riesenplüschbären und Fernseher) und den
goldverhüllten Keyboards ein großer Flügel auf,
der später dem Konzert eine ganz besondere Note verlieh. Dirk
erzählte uns nach dem Konzert, dass sie auch mehr oder weniger
damit überrascht wurden, als der Veranstalter sie anrief und
fragte, ob man den vorhandenen Flügel noch vorher stimmen solle...
:o) Viele Kerzen, der rosengeschmückte Mikrofonständer
und ein Diaprojektor, der leicht verwaschen und vergilbte Bilder
mit Kindheitserinnerungen schräg hinter die Bühne warf,
sorgten zusätzlich für eine warme, angenehme Atmosphäre.
Mit einem wunderschönen, getragenen Intro
über schwebenden Keyboardklängen begann das Konzert dann
gegen 21 Uhr - es wurde ein sehr schöner Abend. Die Songauswahl
bestand aus Titeln von der CD, aus den neuen Songs, die auch auf
Anke's Hompage zu hören sind und aus ganz neuen, teilweise
fast komplett improvisierten Songs. Das komplette Set wirkte in
sich sehr rund und stimmig. Eher ruhige Songs wechselten mit schnelleren
Nummern, nach sehr intensiven, mitreissenden Songs gab es wieder
etwas Zeit zum Zurücklehnen und Durchatmen. Im Einzelnen erinnere
ich mich an folgende Stücke (keine chronologische Reihenfolge):
Die Setlist:
Aus dem Album "No Future in
Gold":
Aus Gold
Zeitwaise
Nie genug
Schnappschuss
No future in Gold
Freiheit
Songs von miLù's Homepage:
Nacht
Schnee
Goodbye
Orchidee
Neue Songs/Improvisationen:
Wind
Impro (mit Kinderstimme)
Improvisation Oriental
Kleines Baby (Hush little Baby)
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Überraschend
waren teilweise die unterschiedlichen Arrangements und Variationen
in den von der CD bekannten Songs. So gab es z.B. bei "Zeitwaise"
phasenweise eine schöne Mischung aus Sprechgesang und Gesang,
wodurch die gesungenen Passagen noch intensiver wirkten, "Schnappschuss"
wirkte vom Arrangement fast kindlich leicht und verspielt, was einen
interessanten Gegensatz zu dem ja nicht gerade leichten Text bildete.
Einen großen Anteil an den anderen Klangfarben und verschiedenen
Stimmungsnuancen der Lieder hatte sicher auch Dirk mit seiner gefühlvollen
und variantenreichen Begleitung an dem wohltemperierten ;o) Flügel.
Nichts gegen die wirklich feinen Keyboardklänge, aber manche
Songs wie "Nie genug" klingen live mit einem "echten"
Klavier einfach noch schöner und intensiver.
Generell kann man sagen, dass mit dem uns bekannten
Songmaterial recht locker, frei und mit viel Spielfreude umgegangen
wurde. Es tat Anke sichtlich gut, wieder auf der Bühne zu stehen,
sie wirkte auf mich sehr ausgeglichen, voller Elan, Freude und tiefer
Intensität und in irgendeiner Form auch gereift - so, als ob
sie auf Ihrem Weg einen neuen wichtigen Abschnitt erreicht habe.
Dies fiel auch ganz besonders bei den neuen Songs (ob von der Homepage
oder improvisiertes Material) auf, wo neben neuen Tönen und
Stimmungen auch wieder eine Rückbesinnung auf Ihre Stärken
im Gesang bei einigen früheren Mila Mar Stücken zu hören
war. Nicht nur das Singen in Ihrer ganz eigenen Phantasiesprache,
auch das Nutzen der ganzen Bandbreite Ihrer stimmlichen Möglichkeiten
(wie z.B. das einzigartige Wechselspiel zwischen Ihrer kindlichen
und erwachsenen Stimme) sorgte für wohlige, bewegende Momente
- wie schön, auch das wieder einmal live erleben zu können...
:o) Gelegentliche Ausflüge von Anke durch das Publikum sorgten
für zusätzliche Intensität und ich muss mal gelegentlich
daran denken, sie zu fragen, welchen feinen Duft Anke aufgelegt
hatte - betörend... *smile*
Für uns das absolute Highlight aber war der
letzte improvisierte Song mit orientalischen Anklängen vor
den Zugaben, der, wie wir später erfuhren, nahezu vollständig
improvisiert war. Anke ging vollständig in Ihrem Gesang auf,
sie lebte Ihre Musik mit allen Emotionen und ich bin mir sicher,
auch Tränen in Ihren Augen gesehen zu haben. Es war ergreifend
und mitreissend - alleine für diese bewegenden Momente hat
sich der Weg zu dem Konzert schon allemal gelohnt. Auch unser lieber
Freund Patrick war absolut hin und weg. Es mag für Menschen,
die nicht dabei waren, vielleicht etwas übertrieben klingen,
aber mit seinem Gefühl, Anke habe in diesen Momenten in direkter
Verbindung mit dem Universum gestanden und seinem Vergleich "Dead
Can Dance at it's best" hat er doch das getroffen, was Dani
und ich empfanden... traumhaft traurig und sooo schön zugleich...
Wir
hatten danach noch die Gelegenheit, ein wenig mit Anke und Dirk
zu reden. Beide strahlten eine sehr relaxte Stimmung aus, die den
Eindruck, dass beide viel Spaß an dem Konzert hatten, nochmal
bestätigte. Mal abgesehen von kleineren Schwierigkeiten vor
dem Konzert wie Soundproblemchen oder Pannen kleidungstechnischer
Art (Anke wollte eigentlich ein schickes Kleid mit Schlitz tragen,
doch der Schlitz erweiterte sich beim Proben wohl ungeplant so weit,
dass sie mehr oder weniger im Freien stand... *g*) lief alles soweit
sehr gut und auch wenn man sich bestimmt ein paar mehr Besucher
gewünscht hätte, waren beide mit dem Auftritt sehr zufrieden.
Kleiner Kommentar am Rande: Selbst schuld, wer sich solche Konzerte
entgehen lässt, aber zum Glück wissen es doch manche zu
schätzen, wie z.B. ein Pärchen, das extra den weiten Weg
von Nürnberg nach Frankfurt dafür auf sich genommen hatte
- sowas find ich einfach klasse!
Eine besonders schöne Info von Anke und Dirk:
Die komplette Tour wird mitgeschnitten :o) - lassen wir uns mal
überraschen, ob es (hoffentlich bald) eine Live-CD, den einen
oder anderen Download oder was auch immer in dieser Richtung geben
wird. Wir sind tierisch gespannt und freuen uns jetzt schon drauf
- und haben natürlich einen ganz besonderen Wunsch... *smile*:
Also, liebe Anke und lieber Dirk, die orientalische
Improvisation aus Frankfurt war ein absoluter Traum und der MUSS
(büdde büdde... *ganz lieb gugg und bettel* ;o)) einfach
irgendwo und irgendwie und vor allem ganz bald und schnell veröffentlicht
werden - im Zweifelsfall kennen wir da ne nette kleine Fanpage,
die keinerlei Problem damit hätte, den Song als kleines Special
für eingefleischte Fans als mp3-Download zur Verfügung
zu stellen... ;o)))
Blah by Wolfgang, Pics by Dani
und W. ;o)
Hier geht's zu den wenigen* Konzertbildern
aus Frankfurt und Berlin
* Sorry, aber bei
dem Licht macht's meine Kompaktknipse einfach nicht mehr -
Spenden in Form einer DSLR und guter Optik werden gerne angenommen...
;o) |