Wir schreiben das Jahr
2001: Durch Zufall entdeckte ich im Herbst, dass Mila Mar kurz
vor Weihnachten in erreichbarer Nähe live zu sehen waren.
Als so eine Art "Vorweihnachtsgeschenk" überraschte ich Dani,
die mitten im totalen Studiumsstress steckte, mit Eintrittskarten
für das Konzert in Mainz im KUZ am 16.12.2001. Ihre Klausur
kurz darauf war die schlechteste des ganzen Studiums und die Note
prangt als Ausrutscher im Abschlusszeugnis, aber wie heißt
es so schön: Wir bereuen nichts... *lach*

Wir waren beide gespannt, wie Mila Mar wohl live seien
würden und natürlich auch, welche Songs ausgewählt
würden. Die in der Zwischenzeit erschienene klasse
CD "Elfensex" hatten wir natürlich mittlerweile auch
schon zur Einstimmung im Auto auf der Fahrt nach Mainz gehört
und nach einem leckeren Essen bei einem Mexikaner in der Nähe
des KUZ machten wir uns erwartungsvoll zum Konzert...
Es ist ja nun mittlerweile schon lange her, aber ich weiß
noch genau, wie fasziniert und "verzaubert" wir waren. Es
war einfach nicht zu fassen, was da von der Bühne herüberkam
- eine solche Intensität der Musik und der Stimme
von Anke hatten wir wirklich nicht erwartet. Alles, was auf
den CD's schon so bewegend und schön war, war live in nahezu
jeder Hinsicht zigfach verstärkt - ergreifender, emotionaler,
intensiver, einfach unglaublich. Auch im Nachhinein erinnere
ich mich noch gut an dieses Gefühl, dass sich so schwer beschreiben
lässt - vielleicht trifft es der Begriff "berauschend"
ein wenig. Nein, wir hatten weder Drogen noch drogenähnliche
Substanzen zu uns genommen *g* - die Musik und die Atmosphäre
allein genügten da wirklich völlig, sich wie in einem
Rausch zu fühlen. Auch optisch war das alles sehr ansprechend:
Den beiden Jungs, die sich dezent hinter Schlagzeug und diversen
Trommeln bzw. hinter Keybord und elektronischen Drums im Hintergrund
hielten, war der Spaß an den mal treibenden, mal leicht
düster bis schweren Rythmen und den wunderschönen Melodien
sofort anzumerken. Auch Katrin, die ständig ihre Instrumente
wie Geige, Flöten und Trommeln wechselte, hatte ganz offensichtlich
große Freude, was nicht nicht nur durch ihr häufiges
freundliches Lächeln ins Publikum spürbar wurde. Und
zwischen allem "schwebte" Anke barfuß, häufig wie entrückt,
zeigte passend zu der ganzen Bandbreite Ihrer Wahnsinss-Stimme Ihre
verschiedenen Seiten. Mal sanft und gefühlvoll, mal kindlich-verzückt,
dann wieder tragende und überwältigende Passagen mit opernmässigen
Anklängen, zu jedem Gefühl, jeder Emotion die passenden
Gesten und Bewegungen - und nichts davon wirkte einstudiert
oder irgendwie unecht oder gar gekünstelt. Mir ging es (wie
auch bei späteren Konzerten) oft so, dass ich das Gefühl
hatte, Anke LEBT wirklich beim Singen komplett in Ihrer Musik,
in Ihrer Welt.
Dieses Eintauchen
in die Klänge und Stimmen einer faszinierenden, mystischen,
fremden und doch so vertraute Welt war einfach etwas ganz
Besonderes. Vom Faktor Begeisterung und Faszination kann ich
mich nur an wenige Konzerte erinnern, die da mithalten konnten.
Sicherlich die guten alten Gentle Giant, die ich 2mal Ende
der 70er live erleben durfte, vielleicht auch Konzerte der
Guitar-Heroes Rory Gallagher und später mal Joe Satriani.
Vergleichbar kam da diese große Spielfreude, das Aufgehen
in der eigenen Musik herüber und natürlich auch die Bewunderung
für das virtouse Beherrschen der Instrumente.
(Anm.:
1. Ja, ich bin schon so ein alter Sack - 2. Nein, die Musik
von Gentle Giant hat mit Mila Mar eher wenig bis nichts, die
von Gallagher und Satriani eigentlich fast gar nichts zu tun
*g*)
Ich konnte mich jedoch an kein Konzert erinnern,
was mich emotional so angesprochen hat. Mittlerweile kann
ich es: Es kamen ja inzwischen noch einige Mila Mar Konzerte
hinzu... :o)
Es ist schwer,
Emotionen in Worte zu fassen oder Musik zu beschreiben.
Besonders schwer wird es aber, Emotionen zu beschreiben, die
durch Musik ausgelöst werden - ich überlasse dies
gerne Menschen, die in der Lage sind, dies besser zu beschreiben.
Man kann einfach nur jedem, der phantasievolle, intensive,
ehrliche und gefühlvolle Musik mag nahe legen, sich Mila Mar
einmal live anzusehen, sich zu öffnen und die Musik ganz an
sich heran zu lassen - dies gilt heute aktuell im Mai 2003 und einigen
Veränderungen noch genau so wie damals Ende 2001.
Irgendwie schweife ich ab, kann das sein?
;o)